Samstag, 26. Mai 2012

Maritimes, ein fotografischer Ausflug auf die Hochbrücke Kiel Holtenau

Heck und Ruderanlage eines Frachtschiffes
Gestern war das Wetter perfekt. Ich hatte es schon länger einmal wieder vor: Ein ausgiebiges Fotografieren auf der Holtenauer Hochbrücke. Dazu muss es klar sein am frühen Abend. Ausgerüstet war ich mit der Canon 5D Mark II und dem Canon 100-400 mm Zoom, dazu ein schweres Stativ und ein Monopod für die Fotos aus - fast - freier Hand. Die fast malerische Szene mit der Holtenauer Schleuse und der Kieler Förde mit den vielen Segelbooten wird durch den Verkehrslärm hinter mir etwas getrübt, aber das kenne ich ja schon. Im Internet hatte ich vorher recherchiert, wann ich losfahren muss, um möglichst viele Schiffe zu sehen. Es gibt verschiedene Websites wie z.B. Marinetraffic, auf denen man aktuelle Schiffspositionen abfragen kann. Natürlich gibts dafür auch eine App für das Iphone, so dass ich fast auf die Minute genau sehe, welche Schiffe gleich unter der Brücke hervorkommen und sich in Richtung Schleuse bewegen. Vier kleinere Frachter sind fast wie an einer Perlenkette geschnürt unterwegs in die rechte Schleusenkammern, kurz nach 19:00 kommt die Fähre der Stena Line ins Bild. Einen vier Minuten langen Film über dieses Schauspiel habe ich bei Youtube eingestellt. Der Höhepunkt dann gegen 20:00 Uhr: Das 230m lange Kreuzfahrtschiff Artania legt in Kiel ab und schippert in Richtung Riga. Während ich diesen Post schreibe fährt das Schiff an Gotland vorbei in Richtung Nordosten. Zu guter letzt fährt noch der imposante Tanker Seaturbot und ein weiterer Tanker in die Schleuse. Zum Glück war heute kein einziges Containerschiff dabei, denn dann wäre die Arbeit mit Photoshop Abende füllend. Trotzdem: Zum Ende, nach 2,5 h Fotografieren hatte ich Bedenken, ob die 16 GB Speicherkarte ausreicht. 13 GB Foto- und Filmmaterial sind es dann doch geworden. Und die dunklen Novemberabende mit viel Zeit liegen noch in weiter Ferne - zum Glück.

Dienstag, 15. Mai 2012

Nichtorte I
















Der französiche Anthropologe und Ethnologe Marc Augé entwarf in den 1990er Jahren den Begriff des Nichtortes. 
„So wie ein Ort durch Identität, Relation und Geschichte gekennzeichnet ist, so definiert ein Raum, der keine Identität besitzt und sich weder als relational noch als historisch bezeichnen läßt, einen Nicht-Ort“ schrieb er. 
Das Gefühl, einen dieser Nichtorte gefunden zu haben, beschleicht mich oft auf Fototouren abseits der touristischen Pfade, an Stadtränder, und -brachen, in Gewerbegebieten und Einkaufszentren.
Das Foto oben entstand an der B76 bei Kronshagen. Aber eigentlich ist es egal, wo ich es fotografiert habe.


Sonntag, 6. Mai 2012

Ein (Schiffs) Modell wird geschminkt

Das Ausgangsfoto

















Das Resultat

















Eher durch einen glücklichen Zufall habe ich gestern einen weiteren wunderbaren Standort zum Fotografieren von Schiffen am Nord-Ostsee-Kanal entdeckt. Zwischen Kiel und Rendsburg liegt der Flemhuder See, an dessen in den Kanal mündenden nördlichen Ende eine Schiffsweiche liegt. Auf mehreren hundert Meter Kanallänge lagen dort gestern vier kleinere Tank- und Containerschiffe und warteten auf Gegenverkehr aus Richtung Nordsee. Es war also richtig etwas los; der Geruch von Schiffsdiesel ließ nicht erahnen, dass man sich eigentlich in wunderbarer frühlingshafter Kulturlandschafte bewegte.
Die Fotos zeigen einen der größeren Pötte, den unter maltesischer Flagge fahrenden Frachter Frederik, 155 m lang und 24 m breit. Das Schiff war mit Containern recht gut beladen, wie man sehen kann.
Um solch ein Foto bei Stockagenturen unterbringen und dann auch hoffentlich oft verkaufen zu können, reicht es nicht aus, das im RAW Format aufgenommene Bild in JPG umzuwandeln und dann den Agenturen anzubieten. Im unteren Foto steckt ca 1 Stunde Bildbearbeitung. Folgende Schritte habe ich vollzogen:
  • Lightroom: Wahl des Bildausschnitts und Geraderichten des Bildes. Viele Schiffe auf Stockfotos fahren gerne einmal "berg"auf oder "fluss"abwärts.
  • Umwandeln in TIF-Format
  • Bearbeitung des TIF-Fotos in Nik Viveza. Dort passe ich Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung und Schatten meinem Geschmack nach an. Stockagenturen lieben helle und plakative Fotos, allerdings sollte man die Regler nicht in Richtung kitschig überdrehen.
  • Öffnen des angepassten TIF-Fotos in Photoshop Elements 9.0
  • Ggf Ausflecken des Himmels. Tatsächlich entdecke ich einige Sensorflecken, die sich trotz der Sensorreinigungsfunktion der Canon 5D Mark II eingeschlichen haben. Flatternde Krähen, Möwen und andere gefiederte Freunde betrachte ich inzwischen auch als Sensorfleck. Wenn ich es unterlasse, werden es mir die Agenturjuroren nicht nachsehen. 
  • Dann beginnt die eigentliche Arbeit. Schiffe haben Namen, IMO-Nummern ( International Martime Organisation ) , sozusagen das Kennzeichen des Schiffes, Logos der Reederei, an Bord bewegen sich Mannschaften. Das muss alles weggestempelt werden. Bei Containerschiffen - wie in diesem Fall - sind dann noch die einzelnen Container zu untersuchen. Die Längsseite trägt oft große Logos der Speditionsriesen wie Hapag Lloyd oder Hamburg Süd und auch die Containeridentnummern. Auf den Querseiten sind ebenfalls - wenn auch kleinere - Logos zu entfernen.
  • Abschließend wird das Foto im JPG Format gespeichert und per FTP Programm zu diversen Agenturen geladen.