Dienstag, 30. Oktober 2012

Tipps zur Bildbearbeitung: Stürzende Linien

Originalfoto

















In Photoshop Elements 11.0 bearbeitete Version

















Wer sich mit der Architekturfotografie beschäftigt, kennt den Begriff "stürzende Linien". Dieses Phänomen entsteht immer dann, wenn die Film-/Sensorebene der Kamera nicht parallel zur Objektebene also z.B. zur Gebäudefassade steht. Besonders deutlich wird dieser Effekt bei der Fotografie von hohen Gebäuden aus der Nähe. Die Kamera wird gekippt, um das Motiv komplett abzubilden. Dabei fällt das Hochhaus förmlich aus dem Bilderrahmen nach hinten heraus.
Der Effekt kann durchaus gewollt sein, wenn man beispielsweise einen dramatischen Bildeffekt erzielen will. Eine Steigerung der Spannung im Bild kann durch die Wahl des Hochformates erzielt werden. Wenn man allerdings eine eher nüchterne, dokumentarische Aufnahme machen möchte, ist es geboten, die stürzenden Linien zu vermeiden. Dazu kann sich der Fotograf einen höheren Aufnahmestandpunkt beispielsweise in einem Gebäude gegenüber suchen. Dies ist in der Praxis allerdings nicht so leicht. Technisch kann man stürzende Linien durch teure Tilt-/Shiftobjektive vermeiden. Eine günstigere, wenn auch nicht perfekte Lösung bietet die nachträgliche Bearbeitung der stürzenden Linien in Photoshop oder Photoshop Elements. Mit dem Befehl "Bild/Transformieren/Neigen habe ich im unteren Foto die Fassaden am linken und rechten Bildrand gerade gezogen. Dabei gehen allerdings Randbereiche des Fotos verloren. Von den 5.600 Pixeln Bildbreite sind nach der Bearbeitung noch 5.500 Pixel übrig. Es ist deshalb wichtig, schon bei der Aufnahme genügend Raum an den Bildrändern einzuplanen.

Montag, 29. Oktober 2012

Hochhausfassade in Düsseldorf


Tilt und Shift mit Photoshop Elements 11.0

Im Medienhafen Düsseldorf

















Die neue Version von Photoshop Elements hat als kleine nette Zugabe den Effekt Tilt/Shift. Dadurch lassen sich 2.000,- für ein entsprechendes Objektiv sparen. Na ja, nicht ganz. Aber ein nettes Spielzeug ist der Effekt allemal.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Tipps zur Bildgestaltung: Der richtige Bildausschnitt

     
Original

















Bildausschnitt bearbeitet

















Die Kamera ist schnell zur Hand, der Auslöser noch schneller gedrückt. Da lässt man sich nicht immer ausreichend Zeit, schon am Ort des Geschehens auf die perfekte Gestaltung des Bildes zu achten. Erst bei der Ansicht auf dem Bildschirm fällt auf, dass es doch noch eine Nuance hätte besser gehen können. Zum Glück ist das bessere Bild oft nur ein paar Mausklicks entfernt.
Im obigen Beispiel fiel mir später auf, dass der Anschnitt des Baumes auf der rechten Bildseite störend wirkt. Der Schatten des gleichen Baumes auf dem Weg versperrt mir ebenfalls den Zugang zum Foto. Mit dem Freitstellen Instrument in Adobe Lightroom 4.2 ziehe ich den Bildausschnitt etwas kleiner und exportiere anschließend das Foto zur weiteren Bearbeitung nach Photoshop Elements. Dabei bleibt das Originalfoto unverändert erhalten. Der Export geschieht mit der Option " mit den Lightroom Anpassungen ". Falls ich irgendwann einmal meinen Geschmack ändere und störende Bäume im Bild haben möchte, kann ich das Original weiter verwenden.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Bildgestaltung

  

Die drei Fotos zeigen das Herrenhaus des Gutes Emkendorf bei Rendsburg in Schleswig-Holstein. Erfolg als Fotograf setzt Können in vielen Disziplinen voraus. Die Bildgestaltung ist aus meiner Sicht allerdings der Schlüssel zum Erfolg. Zwar können im digitalen Zeitalter viele handwerkliche Fehler bei der Aufnahme durch anschließende Bearbeitung behoben werden. Allerdings sind auch die Möglichkeiten von Photoshop begrenzt, wenn das Rohbild nicht annähernd die notwendigen gestalterischen Qualitäten mitbringt. 
Als ich heute vor der Absperrung zum Garten des Gutshauses Emkendorf stand, stellte sich mir die Frage, wie kann ich das Gebäude technisch einwandfrei als dokumentarisches Foto gestalten. Näher an das Gebäude konnte ich wegen der Absperrung nicht gelangen; ein Stativ hatte ich wie fast immer nicht dabei. Auffällig waren die auf den Rasen gelegten Brunnenteile, die ich als Vordergrund in das Bild einbeziehen konnte. Allerdings lag als Wegbegrenzung noch ein weiß getünchter Stein in der Weise vor dem Rasen, dass ich ihn fast zwangsläufig mit auf dem Bild hatte. Der Sucher der Canon 5 D Mark II bietet leider keine 100%ige Bildabdeckung, so dass ich den Stein immer wieder - wenn auch nur ansatzweise - im Bild hatte. Dieser Stein ist im ersten der drei Fotos noch ganz leicht am unteren Rand als störendes Bildelement zu erkennen. Halte ich die Kamera nur ein kleines Stück höher, ist der Stein zwar nicht mehr zu sehen, dann sind aber für meinen Geschmack die Brunnenteile auf dem Rasen etwas zu sehr an den Rand gedrängt. Am besten gefällt mir von der Bildaufteilung daher Bild drei. Der zweite Aspekt der Bildgestaltung ist die Ausrichtung des Gebäudes im Foto. Um einen möglichst neutralen dokumentarischen Bildeffekt zu erzielen, habe ich versucht, die Autofokusfelder im Sucher der Canon als Orientierungshilfe einzusetzen. Das zentrale Feld habe ich auf die Eingangstür gerichtet; die anderen Felder dienten als Ersatz einer Gitternetzeinstellscheibe und wurden an den Fensterstürzen ausgerichtet, um das Bild schon bei der Aufnahme möglichst gerade hinzubekommen. Die abgebildeten Fotos sind wie vorliegend aus der Kamera in den Blog geladen worden. Das fertig bearbeitete Foto finden Sie in meinem Schleswig-Holstein Blog.

 

Netzwerk anno dazumal















Zunehmend macht mir die Bildbearbeitung oder doch eher Bildverfremdung Spaß. Mit den Programmen Adobe Photoshop Elements und den Nik Software Plugins Viveza 2 oder Color Efex 2 lassen sich aus den teilweise banal normal aussehenden Ausgangbildern interessante Varianten erarbeiten.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Das RAW-Foto entwickelt sich






























Eine digitale Fotografie ist oft genug  erst nach ausgiebiger Bildbearbeitung für die Präsentation geeignet. Dieses Foto eines Bankgebäudes in der Düsseldorfer Innenstadt ist ein gutes Beispiel dafür. 
Das Licht an einem trüben späten Nachmittag ist dürftig. "Flat dull colors" sagen die Istock Bildjuroren und würden das Bild ablehen. "Coposition due to framing or cropping". Shutterstock lehnt auch sofort ab. Und die Juroren hätten sicher recht.
Das Original ist leicht schief. Das Hochhaus fällt nach links aus dem Bild. Darüber hinaus sind die für Architekturfotos so typischen stürzenden Linien deutlich erkennbar.
Um diesen Gestaltungsproblemen Herr zu werden, kann man ein Stativ nutzen und das Bild in aller Ruhe komponieren. Die stürzenden Linien lassen sich durch eine kleine Investition ( 2.000,- Euro) in ein Tilt/Shift Objektiv gerade biegen. Ein ähnliches Resultat kann man allerdings mit einem guten RAW Konverter und einem gängigen Bildbearbeitungsprogramm wie z.B. die von mir genutzen Programmen Adobe Photoshop Lightroom 4.2 und Adobe Photoshop Elements 9.0 erzielen:
Im RAW Konverter werden zunächst die Objektivkorrekturen vorgenommen. Zum Einsatz kam bei diesem Foto das Allround-Zoomobjektiv Canon 4.0 24-105 mm. Die Profildaten dieses Objektivs sind in Lightroom hinterlegt und werden per Mausklick aktiviert. Anschließend werden die chromatischen Aberrationen entfernt. Manuell werden dann die Parameter für die Drehung und die Verzerrung verändert. Die automatisch eingeblendeten Gitternetzlinien helfen bei Beurteilung der richtigen Gestaltung.
Das dann hoffentlich wohl gestaltete Bild wird als TIF Version in Photoshop Elements exportiert. Abschließend werden die Werte für die Belichtung wie Kontrast und Helligkeit angepasst. Ggf ist der Himmel auszuflecken. Sensorflecken oder eventuell erwischte Vögel haben in der Architekturfotografie nichts zu suchen.
Das Ergebnis vermittelt einen nüchternen, fast abstrakten Eindruck und kann die Bildeinkäufer von Stockfotografien durchaus interessant sein. Neben dem Bildinhalt bieten die nahezu frei gestellt wirkenden Flächen links und rechts des Gebäudes genug Platz für Texte.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Chromatische Aberrationen

Ausgangsfoto


deutlich sichtbare chromatische Aberrationen am weißen Balken
automatisiert entfernete chromatische Aberrationen
Chromatische Aberrationen sind Abbildungsfehler von Objektiven, die insbesonderen bei Übergängen von sehr hellen zu eher dunklen Bildbereichen entstehen. Der Fehler führt bei Fotoagenturen immer wieder zur Ablehnung eines Fotos aufgrund von  technischen Mängeln. Diese Mängel kann man jedoch mühelos ausschließen bzw. im wahrsten Sinne abschalten, wenn man automatisierte Objektivkorrekturen in seinen Workflow einbaut. In einem RAW-Konverter wie z.B. Camera RAW von Adobe, Capture One oder dem von mir benutzen Adobe Lightroom in der aktuellen Version 4.2 sind Profile der gängigen Objektive hinterlegt. Sogar die gängigen Kompaktkameras werden anhand der EXIF Daten der Fotos erkannt. Setzt man den Haken bei "chromatische Aberrationen entfernen" verschwinden die purpur und grünen Ränder fast immer vollständig.