Hausfassade im Kieler Stadtteil Südfriedhof |
Zwei Kameragehäuse mit Akkuhandgriff, vier Objektive, Speicherkarten, Ersatzakkus, Laptop, Blitzlicht, Stativ, Einbeinstativ, Fotorucksack. Nein, das wollte ich einmal mehr nicht. Ja auch, weil es am Nacken zieht und den Fotowalk zu einem sportlichen Ereignis mit anschließend notwendigem Rehaaufenthalt macht. Nein, heute war einmal mehr die einfache Ausrüstung angesagt. Die Canon 5D Mark II wurde abgespeckt und mit dem 1,8/50 mm normalisiert. Das Plastikobjektiv wirkt billig und ist es mit unter einhundert Euro auch. Aber ist normal und günstig immer schlecht? Nein, ganz im Gegenteil. Warum soll ich von der Leica M mit dem 50mm für 7.000,- Euro träumen, wo doch das gute so nah im Schrank liegt.
Los gehts, um die Ecke fotografiere ich Stock, eine Collage mit Details von alten Fahrrädern, die in einer Studentenstadt die Straßen bevölkern. Auf dem Spielplatz mit Bunker als freundliche Abgrenzung zur rauhen Außenwelt fotografie ich Street. Eine Mutter mit Kind, ein Radfahrer vor der Kulisse einsamer Spielgeräte und intellektuell unzugänglicher Graffitikunst. Meine Beine sind der Zoomring, meine Kniee die perspektivische Verzerrung. Alle Schneckengänge funktionieren noch gut geölt. An der nächste Ecke sammle ich Graffitis an der Hauswand. Fotos mit Augenzwinkern überall. Zum Abschluss sind es abstrakte Architekturfotos, die mir im Sonnenschein gelingen, sicher auch wieder stockfähig. Dann wieder Street und sogar Reportage. 50mm können herrlich normal und doch so vielseitig sein.
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