Sonntag, 17. Juli 2011

Straßenfotografie/Streetphotography


In der letzten Ausgabe der Zeitschrift Photonews  war Straßenfotografie das Schwerpunktthema. Ich muss bei diesem Begriff immer sofort an Doisneau, Cartier-Bresson oder Fellig ( besser bekannt unter Weegee ) denken. Vor allem die Lebensgeschichte und der Fotostil der beiden Franzosen haben mich von Beginn meiner Fotografieleidenschaft interessiert, ja mitgerissen. Ich weiß noch, als ich vor mein Gott 25 Jahren für 10 Tage in Paris war. Ich wollte ein Hotel nahe der Oper, hatte ich in der Touristeninformation am Champs Elysée verkündet. Und ich bekam eines. Der Blick der Empfangsdame war musternd. Sie lackierte gerade ihre Nägel und  wollte eine Anzahlung für 2-3 Tage. Das Zimmer kostete 40,- Mark und war dunkel. Zum Glück ? Place Pigalle war näher als die Oper, viel näher. Aber ich war schmerzfrei.
Mit der Minolta x500 war ich unterwegs, den Ilford S/W Film eingelegt. Die Filme wurden nach Rückkehr im Badezimmer entwickelt. Im Sony Cassetten Walkman lief Jazz. Round midnight von Dexter Gordon. Den Film sah ich damals in Paris. Paris La Nuit, Brassai, fällt mir dabei auch noch ein. Das Buch steht in meinem Bücherregal.
An Tagen mit schlechtem Wetter setzte ich mich in die Bibliothek des Centre Pompidou und stöberte in den damals für meine Verhältnisse viel zu teuren Bildbänden dieser Fotografen. Doisneau flanierte durch Paris und baute sich eine neue Existenz auf, nachdem er bei Renault entlassen worden war; Cartier-Bresson war unterwegs, den/seinen berühmten entscheidenden Moment zu finden. Er fand ihn so oft, dass er damit eine der Ikonen der modernen Fotografie wurde. Vor einigen Jahren hatte ich das Glück in der Bayerischen Versicherungsanstalt in München eine Ausstellung seiner berühmtesten Fotos zu sehen, Eintritt frei.
Ich habe auch in der Fotografie keine Vorbilder und die beiden Herren als Vorbild zu bezeichnen wäre einerseits vermessen und andererseits steht der Mensch im Mittelpunkt ihrer Fotos, und das ist bei mir anders. Ich fotografiere keine Menschen - noch nicht- vielleicht werde ich es nie tun.
Dennoch schlägt mein Fotografenherz auf der Straße höher, egal in welcher Vorstadt,Kleinstadt,Großstadt,Metropole. Ich kann eine Strecke x-mal ablaufen, entdecke immer wieder etwas Neues. Nein, Menschen sind auf den Fotos nicht drauf, sagte ich ja schon. Aber die Fotos sind schon in einem Kontext zu den Menschen zu sehen, die in dem gerade durchstreiften Stadtviertel wohnen.
Mein letzter Stadtspaziergang führte mich durch den Kieler Stadtteil Südfriedhof/Hasseldieksdamm. Ein Stadtteil mit vielen Jugendstilgebäuden und scheinbar vielen jungen Bewohnern, einigen schrägen Vögeln inclusive.

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