Freitag, 28. Oktober 2011

Kapitalismuskritiker


Heute habe ich Euch getroffen, Ihr Kapitalismuskritiker. In Franfurt, wo sonst. Vor der Europäischen Zentralbank, im Schatten des Euros sozusagen. Ihr seid wirklich gut, also den Platz habt Ihr wirklich gut ausgesucht meine ich jetzt. So symbolhaft, so symbolisch, so symbolträchtig. Unter dem Symbol eben, dem für den Kapitalismus, Eurer Meinung nach. Wunderbar auch, wie Ihr die Obstkisten öffentlich verbrennt, noch so ein Symbol. Denn die neue EZB wird ja auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthallen gebaut, dort, wo früher Obst gehandelt wurde. Wisst Ihr eigentlich davon?  Eure besten Leute habt Ihr geschickt, und deswegen hat die Frankfurter Stadtverwaltung ja Eurem Camp zwei weitere Wochen der Existenz zugebilligt. Ja wirklich Eure besten Leute: Den Minnesänger mit der Gitarre, den gestolperten Texten und dem verzweifelt linken Pathos. Dazu die beiden völlig betrunkenen Russen vor Ihrem Zelt. Die haben mir auch irgendwie gefallen. So international, so ursprünglich, so symbolhaft für den Untergang des russischen Kapitalismus, ach ne das waren doch die Kommunisten, die dort untergegangen sind. Also Eure Brüder und Schwestern - zumindest deren Überzeugung - ist dort untergegangen. Weiter im Osten habt Ihr ja noch andere Brüder und Schwestern, die helfen Europa in seiner Finanzkrise ja jetzt wohl auch, und Euch helfen Sie auch. Oder wer hat Euch Eure Zelte genäht? Wessen ehemals kommunistische und jetzt neokapitalistische Hände durften das für Euch tun? Welche Hände wurden dafür ausgebeutet, damit Ihr unter dem Eurosymbol behütet schlafen könnt? 
Pecunia non olet, sagt der Lateiner. Ihr hab mir heute bewiesen: Auch kein Geld kann stinken und zwar wirklich unsauber. 

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